Mein Traum war es auf einer Hütte zu arbeiten. Einmal hatte ich es schon probiert und dies ging richtig in die Hose. Ich war enttäuscht von der Hütte, von mir und kam mir beschämend vor. Nun die Chance auf den zweiten Versuch. Man ist voller Aufregung, Spannung. Was erwartet einen, was muss ich genau tun, wie geh ich mit allen um? Erst die letzten Tage bevor es auf die Hütte ging, wurde mir bewusst, wie weit ich weg von zu Hause bin und wie noch weiter weg ich von meinem Mann-Nico getrennt sein werde. Was mich gefühlt jeden Tag zum Heulen gebracht hatte. Aber jetzt einen Rückzieher machen… Nein… zumal mein Mann mit einer Engelsgeduld auf mich einredet, dass dies mein Traum ist. Also wag ich es. Es vergehen zwei Wochen und das Heimweh wird immer größer. Das Gefühl zu ersticken größer. Die Frage ob dies wirklich das richtige für mich ist? Ich null Erfahrung in der Gastro. Der Druck wächst täglich, mehr Leistung bringen zu müssen. Die Kollegen warnen einen vor der Hochsaison, dass dies hart werden wird. Das es hart wird war mir klar und dass dies kein Zuckerschlecken wird, aber so gar keine Hüttenromantik, Bergverliebtheit. Enttäuschung? Frust? Angst? Ja alles auf einmal und dann noch das Unendliche vermissen von Nico. Das Gefühl sich anzulehnen, in den Arm genommen zu werden. Alles das ist nicht möglich, was mich an den Rand der Verzweiflung bringt. Man merkt glaubt erst, wenn einen etwas fehlt, wenn es nicht mehr da ist. In dem Fall klar und deutlich Nico und mein zu Hause. Ich hätte nie gedacht, dass mir mein zu Hause fehlen wird, aber ja tut es. Aufgeben? Vor ein paar Tagen, wäre ich gern einfach nach Hause gefahren, geht nur nicht, so ohne Auto und Riesen Gepäck, also Augen zu und durch. Vielleicht schaff ich es, ich wünsche es mir. Nur weiß ich nicht, wie es ohne Nico gehen soll und ohne Geborgenheit und Nähe. Ein großes schweres Laster von mir. Ich will mich nicht dran gewöhnen, ans allein sein. Ich möchte mit Nico teilen, die ganzen Erlebnissen und ihn in meiner Nähe haben. Schlimm? Für mich persönlich nicht. Denn bei den starken Gefühlen, zeigt es mir, ich habe mein Schatz gefunden und will ihn nie wieder hergeben.
Angst zu Versagen? Ja große. Angst nicht Durchzuhalten, wieder aufgeben. Angst wie geht es danach weiter? Werde ich endlich mal etwas finden, wo ich ankomme. Der Druck steigt und nimmt nicht ab, wie ich es gehofft habe. Denn alle schauen, wie stellt Sie sich an, kommt Sie doch eher zurück, hält sie es durch, wie geht es weiter für Sie, findet Sie mal was? Ankommen, ein Wort was schwer werden kann. Ich bin angekommen in meinem Leben. Ich habe ein zu Hause und einen wundervollen Ehemann, nur leider keine Arbeit, wenn ich nach Hause komme. Natürlich würde ich auch beruflich ankommen, wer möchte das nicht. Nur wie stellt man das an? Umschulung? Finanzielle Existenzängste? Neue Berufliche Orientierung? Fragen über Fragen…. Und bisher auch keinerlei Antworten. Und dann wieder die Frage, schaff ich die Anforderungen hier, auf der Hütte. Da ich jetzt schon am Maximum bin und nicht erhöhen kann. Auch hier weiß ich keine Antwort. Weitermachen und Tag für Tag schauen was geht. Die Tage zählen bis Nico kommt. Aber eine Vorstellung von dem ganzen zu bekommen, nein das klappt so gar nicht. Freunde und Familie vermissen. Jetzt schon? Ja, da ich mit jeder einzelnen Person, die mir wichtig ist, etwas verbinde und mir sehr wichtig ist.
Ein Privileg aus dem Fenster zu schauen, soweit oben und über die Berge zu schauen? Aufjedenfall. Unendlich Dankbar sein dafür, für diesen Moment, wenn man die Wolken beobachten kann, wie sie an oder über den Berg ziehen. Tiere und Menschen beobachten kann. Der Drang, an den schönen Tagen wandern zu gehen, die Gegend erkunden und frei zu sein. Dem Fernweh nachkommen. Ein Traum. Es Realisieren? Sicherlich erst, wenn man wieder zu Hause ist. Ich bin Dankbar dies machen zu können, ohne Frage. Lern ich mich neu kennen? Vielleicht. Lern ich, mit meinen Schwächen besser umzugehen. Vielleicht. Die Berge können viel. Sie können beeindrucken, inspirieren, zum Nachdenken bringen aber auch befreien. Man kann Kraft tanken, aber sie machen nie müde.
Ist es quatsch nach 3 Wochen, so zu denken? Mir egal. Einige machen eine Weltreisen, Reisen und erkunden die Welt. Weit weg von zu Hause und Ihren Liebsten. Es stört Sie nicht den Abstand zu haben, in der Ferne zu sein. Aber zum Glück sind wir nicht alle gleich und ich weis, dass es mir so unendlich schwer fällt und alle die mich kennen, von denen weis ich, dass sie jetzt schmunzeln und genau denen möchte ich sagen- ich vermiss euch und hab euch lieb. Danke!

