Der Hüttenalltag
Der Hüttenalltag

Der Hüttenalltag

Was bedeutet ein Hüttenalltag? Was sehen die Leute und was steckt dahinter?

Ich würde euch gern einen kleinen Einblick geben, damit auch der ein oder andere versteht, was alles dranhängt und was es bedeutet.

Gestartet wird nicht erst 10 Uhr, sondern unser Chef steht meist ab 5 Uhr früh in der Küche und bereitet das Frühstück vor. Ab 6:30 Uhr können die Leute frühstücken bis 8 Uhr. Bei uns gibt es dank der Seilbahn Nähe Buffet. Man kann so viel essen wie man möchte, manch einer nimmt dies zwar sehr wörtlich und es gibt Tage da gehen schon das ein oder andere Mal 30 L Milch über den Tresen. Das Servicepersonal, also wir, kommen gestaffelt. Die ersten fangen 8 Uhr an, entweder wir, die hier oben schlafen oder die Kollegen mit der ersten Seilbahn aus dem Tal. Wir fangen an die Stube vom Frühstück zu befreien und sauber zu machen. Was ein anderer Schwerpunkt am Morgen verursacht. Die Frage der Gäste: „Müssen wir abräumen oder stehen lassen?“. Ja Leute, räumt auf einem DAV-Hüten euer Geschirr ab. Wir sind keine Gastronomische Vollzeit Einrichtung mit vier Sternen. Wir sind Dankbar, wenn Gäste das Frühstücksgeschirr abräumen. Wenn dann alle Gäste draußen sind, geht das große Sauber machen los. Es werden Besteckkästen aufgefüllt, Tische abgewischt und staubgesaugt. Die Küche arbeitet derzeit schon auf Hochtouren. Es wird vorbereitet, Suppen, Gemüse, Fleisch etc. Die Gäste checken aus, dass bedeutet es geht für unsere Reinigungsraft ans volle Werk. Betten machen, Zimmer sauber machen und Bäder putzen. Bei über 70 Schlafplätzen, kein leichtes Unterfangen. Also packt man als Service mit an und versucht zu helfen. Inzwischen kommen die ersten Sonnenstrahlen um die Ecke, sowie die ersten Gäste, die eventuell auch schon einen Cappuccino trinken wollen. Also schnell noch Terrasse sauber machen und Karten und Besteckkästen auf die Tische draußen verteilen. Bei gutem Wetter, kommen pro Bahn immer mehr Leute nach oben und ab 12 Uhr ist die Terrasse auf jeden Fall mehr als voll. Auch eine große Problematik unsere Sonnenschirme. Bei gutem und stabilem Wetter versuchen wir diese schon rechtzeitig zu öffnen. Wenn allerdings der ein oder andere doch schon straffe Wind weht oder am Horizont schon der Regen zu sehen, müssen wir nicht anfangen zu Diskutieren. So ein Schirm kostet an die 3000 Euro und wir verkaufen zur Not auch  Sonnencreme. Inzwischen kommt dann auch der Spätdienst mit angerückt. Meist ist es so, dass vier Leute in der Küche arbeiten, einer an der Schankanlage und er Rest Vollgas auf Terrasse und Stube (5 Leute, wenn alle da sind). Der ganze Spaß und das Abenteuer geht bis 17:30 Uhr, denn da fährt die letzte Bahn ins Tal. Ja und leider auch nicht noch mal später. Was der ein oder andere schon mal verschwitzt und uns dann ganz erschrocken anschaut, dass die Bahn wegen ihm jetzt nicht nochmal fährt. Wir haben als Hütte keinen Einfluss drauf und sind auch an deren Zeiten gebunden, mehr oder weniger.

Aber wer denkt, ab da haben wir Ruhe irrt. Die Kollegen vom Frühdienst sind im Tal und Feierabend. Ab 17:30 Uhr sind alle Hausgäste zu betreuen. Mitunter haben wir Gruppen von 40 Leuten, die auf einen Schlag essen wollen. Und ich muss immer wieder sagen, es ist ein Schauspiel unserer Küche zu zuschauen, wie sie solche Aufgaben meistern. Es herrscht ein strenger Ton, aber es funktioniert. Jeder bekommt sein Essen, der Gast wartet nie lange auf dies und es gibt bei uns einiges auf der Karte zu essen. 18:45 Uhr versuchen wir als Service die letzte Runde Essen einzuholen, damit die Küche pünktlich 19 Uhr Feierabend machen kann. Also die Küche putzen darf. Vorher geht niemand Heim bzw. ins Bett. Aber alle packen an. Wenn das Essen durch ist, kommt auch etwas Ruhe in die Hütte rein. Bei schönem Wetter, sitzen die Gäste gern noch draußen auf der Terrasse und genießen den Sonnenuntergang. Dann kommen wir auch etwas zur Ruhe und können uns mal zusammen hinsetzten. Den Tag auswerten oder einfach nur gemütlich beisammensitzen. 21:30 Uhr wird meist die letzte Runde einberufen, bis dahin heißt es für uns Frühstück vorbereiten, Schankanlage sauber machen und Getränke auffüllen. Alles für den nächsten Tag wieder Start klar machen. 22 Uhr wird das Licht ausgemacht, die Türen verschlossen und Guten Nacht gesagt und wir dürfen ins Bett. Meistens zu mindestens  Aber es laufen noch viele kleine Dinge im Alltag im Hintergrund, wie Wäsche machen, Bügeln, Müll vorbereiten zur Abholung, Lager auffüllen, Bestellungen tätigen, Ware verstauen, Reservierungsanfragen klären usw. Es gibt jeden Tag immer was zu tun und sollte es an einem Tag doch mal Regnen und wir haben kaum Kundschaft, dann heißt es putzen und aufräumen und durchatmen. Und der ein oder andere Kollegin/innen verwöhnt uns mit Obst oder anderen Leckereien.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert